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Pfarrkirche St. Martin

Die Kienberger Pfarrkirche St. Martin hatte wohl einen romanischen Vorgängerbau mit runder Apsis, dessen Grundmauern beim Heizungsbau 1963 im Chor festgestellt werden konnten. Um 1450 kam es zu einem spätgotischen Neubau aus sauber gefügtem Nagelfluhmauerwerk.

Dieser zeigt mit hochaufragendem Westturm, einschiffigem Langhaus und eingezogenem Chor eine nahe Verwandtschaft zu zwei etwa zeitgleich entstandenen Kirchen: zur 1455 bezeichneten Kirche St. Johannes Baptist in Kammer, Stadt Traunstein und der Jakobuskirche im südlich von Kienberg gelegenen Rabenden, Gde. Altenmarkt a. d. Alz. Als mögliche Erbauer der Kirche werden Meister Hanns aus Mühldorf oder Leonhard Löhel aus Wasserburg aber auch ein gewisser Georg Taler aus Kienberg genannt.

Eine Barockisierung des Innenraumes, als deren letzter Rest das vormalige Altarbild mit dem hl. Martin an der Chornordwand noch erhalten ist, wurde bei den neugotischen Umgestaltungen im 19. Jahrhundert wieder beseitigt. Diese Maßnahmen vollzogen sich ab 1854 in mehreren Etappen. Dabei wurde unter anderem an der Südseite des Chors ein Anbau für die Sakristei mit einem darüberliegenden Oratorium errichtet, f 880 entstand die Innenausstattung nach Entwürfen des in München tätigen Bildhauers Josef Knabl durch die Münchner Kunstschreinerei Kraus und 1883 wurden schließlich noch zwei Glasbilder im Chor eingesetzt. Bei einer erneuten Sanierung 1925/26 hat man östlich der Apsis eine neue Sakristei angefügt und die bereits bestehende mit Gestühl versehen. Die letzte größere Sanierung fand außen 1985 und innen 1988-90 statt. Neben der Konservierung der Altäre hat man sich dabei wieder für eine farbige Fassung des Innenraumes entschieden.

Der fünfgeschossige Westturm besitzt im Erdgeschoss eine Vorhalle mit gotischem Kreuzrippengewölbe und zwei Zugängen von Norden und Süden. Der Haupteingang zur Kirche liegt an der Südseite in einer nachträglich angefügten Vorhalle mit Kreuzgratgewölbe. Das Portal besitzt ein mit Stäben und Kehlen profiliertes Gewände, bei dem die äußeren Stäbe oben überkreuzt sind. Der Kirchenraum setzt sich aus einem vierjochigen Langhaus und dem leicht eingezogenen, fünfseitig geschlossenen Chor zusammen. Ein breiter Chorbogen trennt die beiden Raumteile, die mit einem im 19. Jahrhundert erneuerten Netzrippengewölbe überspannt sind. Vor die Wandpfeiler gesetzte Dienste tragen die gekehlten Gewölberippen.
Die bei der jüngsten Restaurierung wiederhergestellte Raumfassung ergibt zusammen mit den Ausstattungsstücken und den Glasfenstern einen sehr geschlossenen neugotischen Gesamteindruck.

Mehr Informationen finden Sie auch auf der Internetseite des Pfarrverbands Obing.